Selbsthilfemeile 23.06.2012

Eingang in den Sprudelhof

Die Teilnahme an der Selbsthilfemeile war wieder ein schönes Erlebnis für alle Standhelfer. Eltern von Kindern in etwa gleichem Alter teilten sich die Standarbeit und fanden dadurch in ungewöhnlicher Atmosphäre die Möglichkeit, durch gemeinsames Tun miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Freundschaft ihrer Kinder konnte weiter gefestigt werden. Kinder mit und ohne Down-Syndrom konnten sich durch das Verteilen von Flyern in die Standarbeit einbringen, was sie stolz machte. Und sie brachten von ihren Ausflügen über die Meile einige intereßante Materialien mit, die wiederum uns Eltern auf neue Ideen brachten und neue Kontakte (z.B. zum Kinderhospiz und zur neu entstandenen Autismus-Selbsthilfegruppe) anbahnten.

Am Stand Der Stand mit seinem bunten Poster stellte einen Blickpunkt für vorbei gehende Menschen dar. Eine besondere und intensive Beratung ergab sich, die ohne diese einfache Möglichkeit der Kontaktaufnahme wahrscheinlich nicht zustande gekommen wäre.

Wir konnten eine junge Familie mit einem Baby mit Down-Syndrom in unserer Gruppe begrüßen und mit Informationsmaterial versorgen. Vorbeigehende Lehrer und Therapeuten versorgten sich bei uns mit aktuellem Material.

Wir unterhielten uns mit intereßierten Leuten über PND (den neuen Bluttest, der in der frühen Schwangerschaft das Down-Syndrom erkennen kann. Wir befürchten, daß Menschen Babys aufgrund von Vorurteilen abtreiben werden, ohne der Vielfalt, die das Leben bietet, eine Chance zu geben. Das stimmt uns sehr traurig).

Es gab einige Gespräche über das Ausgrenzen von Behinderten in unserer Gesellschaft durch ihr Abschieben in Sondereinrichtungen (Sonderschulen, Werkstätten, Wohnheime). Die UN-Resolution, die unsere Bundesregierung 2009 ratifiziert hat, impliziert eine Veränderung in unserer Gesellschaft. Inklusion (Teilhabe) von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen des Lebens wird einfordert. Und damit ist nicht nur der Kindergarten gemeint, der bereits überwiegend Teilhabe Behinderter ermöglicht, sondern auch Schule, Arbeits- und Wohnvielfalt. Aber um hier neue Möglichkeiten zu schaffen, erfordert es ein Umdenken in der Gesellschaft. Nicht der Behinderte muß sich anpassen an die Umwelt, sondern die Umwelt muß lernen, sich auf die Bedingungen Behinderter einzulaßen.

Sabine Häusler